UNION POSTALE 4 - Universal Postal Union

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UNION POSTALE
Der Postsektor im Vormarsch seit 1875
UPU, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen

Dezember 2009
4

Grüne Post

Postregulatorin Ruth Goldway über USPS
Umsetzung der «Financial Inclusion»
schreitet voran
Konkurrenzfähige Geldüberweisungen

International Briefe

Inländisch Pakete

Logistik für Dritte

Cargo/Fracht

Kurier und Express

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Inhaltsverzeichnis

UNION POSTALE
Der Postsektor im Vormarsch seit 1875
UPU, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen

Dezember 2009
4

Grüne Post

Postregulatorin Ruth Goldway über USPS
Umsetzung der «Financial Inclusion»
schreitet voran
Konkurrenzfähige Geldüberweisungen

Zunehmend mehr Post­ unternehmen setzen auf umweltfreundliche Transportmittel für die Postzustellung; wobei das Fahrrad in vielen Ländern immer noch am meisten Verwendung findet.

Titelgeschichte

Grüner Wandel bei der Post

8

Die Postbetriebe zeigen ihre grüne Seite

Features

Der Postsektor setzt sich für

13

das Klima-Abkommen ein

Die Postunternehmen unterstützen globale

UN-Umweltkampagne

Geldüberweisungen im Aufwind

14

Eine neue Initiative weckt Interesse

in Lateinamerika

Die UPU bietet erstmals eine

18

Plattform für Gespräche zum Thema

«Financial Inclusion»

Internationale Stakeholder debattieren

über die Rolle der Post

Meinungsaustausch zwischen

20

Führungskräften des Postsektors

Ein Überblick über das World Postal

Business Forum an der Post-Expo 2009

Die Post feiert den Weltposttag

30

Was Postbetriebe in aller Welt an

«ihrem» Tag unternehmen

Mit Schokolade gegen das Unrecht 31 in der Welt Die Gewinnerin des Schreibwettbewerbs der UPU besucht die Schweiz

Die HIV-Präventionskampagne legt los 32 Neues über die Lancierung in sechs Ländern

Perspektive Migranten die Tür zu Finanzdiensten 22 öffnen
Erster Teil einer akademischen Betrachtung des Themas

Das Interview

Den perfekten Sturm überstehen

24

Ruth Goldway, Vorsitzende der amerika-

nischen Postregulierungsbehörde, erzählt

von den Sorgen der Post in den Vereinigten

Staaten

People

Ein Teil der Gemeinschaft sein

28

Die Briefträgerin Geneva Kubal weiss,

weshalb sie das Vertrauen der Öffentlichkeit

geniesst

Rubriken

In Kürze

4

Leitartikel

5

Who's who

6

Umschau

34

Dezember
2009

Union Postale ist die renommierte Publikation des Weltpostvereins. Das seit 1875 in sieben Sprachen erscheinende Magazin berichtet über die Aktivitäten des Weltpostvereins sowie über Geschehnisse und Entwicklungen im weltweiten Postsektor. Union Postale enthält sorgfältig recherchierte Berichte über wichtige und aktuelle Themen, die den Postsektor betreffen, sowie Interviews mit führenden Persönlichkeiten aus der Welt der Post. Die in Farbe erscheinende Publikation wird an die Postbetreiber in den 191 Mitgliedländern verteilt und dient einflussreichen Entscheidungsträgern als wichtige Informationsquelle.

Chefredakteurin: Faryal Mirza (FM) Redakteur: Rhéal LeBlanc (RL) Redaktionssekretärin: Gisèle Coron Beiträge: Luisa Anderloni, Anne Césard, Jérôme Deutschmann (JD), Monika Kugemann, Itziar Marañón, Sarra Daldoul (SD) Übersetzung: Michael und Bastiaan Visser Grafische Gestaltung:Die Gestalter, St. Gallen ­(Schweiz) Drucker: Weltpostverein, Bern (Schweiz) Abonnements und Werbung: [email protected]

Union Postale erscheint auch in englischer, französischer, arabischer, chinesischer, russischer und spanischer Sprache.

Die in den einzelnen Artikeln zum Ausdruck gebrachten Meinungen entsprechen nicht unbedingt jener der UPU. Nachdruck, auch auszugsweise, mit Angabe des © UPU Union Postale gestattet.

Union Postale Internationales Büro Weltpostverein Postfach 3000 BERN 15 SCHWEIZ
Telefon:+41 31 350 35 95 Fax: +41 31 350 37 11 E-Mail: [email protected] www.upu.int

Printed on

paper

4/2009 Union Postale · 3

In Kürze

Internationales Büro
Der Verwaltungsrat schliesst Jahresversammlung ab

Bewusstsein für die Bedeutung von Adressen zu schärfen. Durch sie wird die Erbringung eines effizienten öffentlichen Services möglich und Bürger können vollumfänglich an der Gesellschaft teilhaben. Die UPU wird zum Thema eine organisationsübergreifende Arbeitsgruppe einrichten und 2011 einen internationalen Gipfel veranstalten.

Alle Mann an Deck! Foto: Alexandre Plattet
Der Verwaltungsrat des Weltpostvereins (Universal Postal Union, UPU) behandelte einen der wichtigsten Bereiche der Post – die Integration ins Finanzsystem, Postregulierung und nachhaltige Entwicklung – an seiner Versammlung 2009, an der rund 950 Delegierte aus 41 Mitgliedstaaten teilnahmen. Diese diskutieren und genehmigen die Tätigkeiten und Aktivitäten der UPU. Vier Komitees und ihre Gruppen befassten sich mit Führung, Entwicklung und Zusammenarbeit, Finanzen und Administration und der Strategie der UPU.
Der Generaldirektor der UPU erklärte, dass der Verwaltungsrat eine wichtige Rolle für die Zukunft der Organisation spiele. «Indem er die neuen Akteure im Postmarkt sowie internationale Trends und Faktoren wie die momentane Finanz- und Wirtschaftskrise in seine Überlegungen einbezieht, wird der Verwaltungsrat die zukünftige Struktur der UPU entwerfen können», erklärte Edouard Dayan an der Plenarsitzung. Der Verwaltungsrat stimmte denn auch zu, Führungsthemen in Bezug auf innovative Projekte wie beispielsweise die Internet-Domain dot.post (siehe separaten Artikel) zu besprechen.
Der Rat untersuchte auch verschiedene Regulierungsmodelle und diskutierte an einer eintägigen, dem Thema gewidmeten Konferenz, wie der Universaldienst im Kontext der Krise und Marktliberalisierung effizient finanziert werden könnte. Ein zweitägiger Workshop, der sich damit befasste, wie das Postnetzwerk genutzt werden könnte, um Millionen von Menschen den Zugang zum Finanzsystem zu ermöglichen, stiess auf grosse Aufmerksamkeit und Beteiligung (siehe Artikel zu diesem Thema). Ein weiterer Höhepunkt war die Unterstützung des Verwaltungsrats bei der Entwicklung von Adressierungskonzepten. Die UPU versucht, unter den Hauptakteuren – u.a. Regierungen, Regulierungsbehörden, den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen – das

Internationale Beziehungen Im Dezember versammeln sich Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in Kopenhagen, um über ein neues Abkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen und die dazu benötigte Finanzierung zu verhandeln. Der Verwaltungsrat unterstützte den Vorschlag, eine Projektgruppe zu gründen, die die Machbarkeit eines Finanzierungsmechanismus zur Kompensierung der durch die Postbetreiber verursachten Kohlendioxidemissionen untersucht.
Schliesslich genehmigte der Verwaltungsrat den Vorschlag, die Beziehung zwischen der UPU und der internationalen Organisation für Migration (IOM) zu formalisieren. Die UPU fungiert seit 2006 als IOM-Beobachter und arbeitet mit der Organisation an einem Projekt zur Verbesserung der elektronischen Geldüberweisung durch die Post zwischen Uganda und Tansania. Ziel ist es, das Projekt auf andere Länder auszuweiten. Wei­tere Projekte zur Entwicklung von elektronischen Geldüberweisungsdiensten in den ländlichen Gebieten Afrikas werden auch mit Hilfe des internationalen Agrarentwicklungsfonds, einer Schwesterorganisation der UNO, ausgearbeitet.
Charles Prescott, Vorsitzender der beratenden Kommission, bezeichnete die Integrierung und das Engagement der UPU im übergeordneten UNO-System als «genialen Schachzug»: «Mit einem stärkeren UNO-Hintergrund und einem weltumspannenden Netzwerk von wichtigen Anbietern von kostengünstigen Messaging-Diensten und Geldüberweisungen hat das weltweite Postsystem die Möglichkeit, mit der UPU im Mittelpunkt der Entwicklungsbemühungen, grosse Erfolge zu verbuchen.» Die beratende Kommission vertritt die Akteure im globalen Postsektor. RL
Die Zahl
40 000 00

4 · Union Postale 4/2009

­
Leitartikel
Die UPU kann auf aufregende drei Monate zurückblicken – eine Feststellung, welche durch die Themenvielfalt der vorliegenden Ausgabe von Union Postale untermauert wird. So wird auf die Financial Inclusion – also die finanzielle Integration der Bevölkerung in Entwicklungsländern – eingegangen, eine sehr aktuelle Frage, die unser Magazin auch 2010 beschäftigen wird. Lanciert wurde dieses Thema mit der ersten Konferenz, welche die UPU gemeinsam mit der Alliance for Financial Inclusion anlässlich der Verwaltungsrats­ sitzung vom November durchführte. Die Konferenz

wurde von hunderten Delegierten besucht und beleuchtete die wichtige Rolle des Postsektors, wenn es darum geht, den armen Bevölkerungsschichten Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen und den Dialog zwischen den zahlreichen Stakeholdern zu fördern. Ein weiteres Schwerpunktthema ist der Klimawandel. Wir zeigen, wie der Postsektor weltweit umweltbewusstes Verhalten umsetzt und gehen auf die Ergebnisse der ersten UPU-weiten Studie über die von den Postdienstleistern verursachten CO2-Emissionen ein. Auch sollten Sie es nicht versäumen, an unserem Wettbewerb teilzunehmen, dem ersten seit langer Zeit, aber sicherlich nicht dem letzten!
Faryal Mirza, Chefredakteurin

Schweiz
Bern feiert 100 Jahre Weltpostmonument

Union Postale
Gewinner der Leserumfrage
Nahezu 300 Umfrageteilnehmer nahmen am Wettbewerb teil. Die Auslosung brachte die folgenden glücklichen Gewinner hervor:

Fotos: Daniel Rihs
Im Jahr 2009 jährte sich auch die Errichtung des Weltpostdenkmals zum hundertsten Mal. Das vom französischen Bildhauer René de Saint-Marceaux aus Bronze und Granit erschaffene Meisterwerk, dessen offizielle Bezeichnung Autour du monde ist, steht in der Parkanlage Kleine Schanze in der Bundeshauptstadt Bern. Am Weltposttag nahmen Würdenträger und die Mitarbeiter des Internationalen Büros an den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen des Monuments teil. Nebst Reden und Musik führte ein Schauspieler als Person des Saint-Marceaux einen unterhaltsamen Sketch auf. Zum Gedenken gaben die Post (Schweiz) und La Poste (Frankreich) ausserdem zwei Sondermarken aus. Auf beiden Marken ist das Weltpostdenkmal und dessen Erschaffer zu sehen. Die französische Marke gelangt in den Verkauf und kann für internationale Briefsendungen verwendet werden, während ihr Schweizer Pendant ein Dienstwertzeichen ist, das nur für offizielle Postsendungen der UPU Gültigkeit hat. Die Dienstmarke kann im Internationale Büro, auf der Webseite der Schweizerischen Post unter www.swisspost.ch/philashop bezogen werden. FM

000

USD werden jährlich von afrikanischen Migranten, die ausserhalb ihres Heimatkontinents leben, nach Afrika überwiesen.

UPU Herren- oder Damenuhr

Marietta Kentistou

Griechenland

Mansour Ben Motlak

Saudi Arabien

Ana Esperanza Lazo Alvarez Nicaragua

Roger Higginson

Grossbritannien

Mahmoud Seguid Saleh

Ägypten

Elise Goldoum

Tschad

Rebeca Portela

Costa Rica

UPU Victorinox Swiss Gadgetcard

Nicole Scherrer

Schweiz

Ramon Blanco

Philippinen

Atefeh Pashazadeh

Iran

S.D. Mwangalika

Malawi

Allan Anchia Brenes

Costa Rica

UPU Victorinox USB-Stick Moussad Abdelghani Akimtayo Folusho Abbas Hojati Nejad

Ägypten Nigeria Iran

UPU Pin und Schreiber Arnaud Capliez Robert Nesimi Antoine Yoffo Richard Wepukhulu Abdul Jamil Olline Jane Mkandawire Moussa Cisse Kadidja Guissere Oumar Nnawuogo Bernard John Katunga

Frankreich Mazedonien Elfenbeinküste Uganda Pakistan Malawi Elfenbeinküste Tschad Nigeria Malawi

4/2009 Union Postale · 5

Who’s who bei der UPU Adressen für die Welt
Name  Patricia Vivas Abteilung  Adressierung und Postleitzahlen Nationalität  Spanisch
Die UPU hat kürzlich eine neue Kampagne namens «Adressing the world» lanciert. Ihr Ziel ist es, auf der ganzen Welt jeden mit einer Adresse zu versehen mithilfe von internationalen Organisationen und Spendenagenturen. Patricia Vivas zeichnet für dieses Projekt verantwortlich.
«In vielen Ländern ist es selbstverständlich, eine Adresse zu haben. Milliarden von Menschen haben jedoch keine und sind somit von grund­ legenden Dienstleistungen wie Wasser und Stromversorgung ausgeschlossen. Das Fehlen einer ­Adresse bedeutet auch, dass sie sich nicht zu offiziellen Zwecken ausweisen können und beispielsweise kein Bankkonto eröffnen oder einen Reisepass beantragen können», erklärt sie.
Vivas ist begeistert vom Bereich Adressierung. Länder bei der Entwicklung von Adressen und Postleitzahlen zu unterstützen bedeutet, dass sie im engen Kontakt zu den UPU-Mitgliedstaaten steht. «Ich betreue eine grosse Anzahl Projekte über den ganzen Globus verteilt, bei denen der interkulturelle Austausch eine Rolle spielt. Bei meiner Arbeit habe ich gelernt, wie verschieden die Menschen sind und wie die Dinge in verschiedenen Ländern laufen», erzählt sie.
Teamarbeit gehört zum Alltag. «Während ich unabhängig an verschiedenen Projekten arbeite, stehe ich zugleich im Austausch mit anderen Abteilungen des Internationalen Büros. Viele meiner Kollegen sind auf gute Adres­ sierungssysteme angewiesen, wie beispielsweise jene der EMS-Abteilung und der Direktwerbegruppe», fügt sie hinzu. FM
Für sie sind Adressen nicht selbstverständlich
Foto: Alexandre Plattet

International
Dot.post wurde genehmigt
Der globale Postsektor ist seinem Ziel, eine eigene Top-level Domain im Internet zu erhalten, einen Schritt näher gekommen. Dank des erfolgreichen Abschlusses der Verhandlungen zwischen der Universal Postal Union (UPU) und der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) rückt die Domain-Bezeichnung .post («dot.post») in greifbare Nähe.
Die UPU ist die erste UN-Organisation, die eine solche Vereinbarung mit ICANN abschliesst. UPU-Generaldirektor Edouard Dayan bezeichnete die Übereinkunft als «historisch», indem sie dem Charakter der UPU als eine dem internationalen Recht unterliegende zwischenstaatliche Organisation Rechnung trägt.
ICANN ihrerseits betrachtet die Vereinbarung «als bedeutenden Meilenstein für die UPU, ICANN und die globale Internetgemeinschaft». Rod Beckstrom, CEO und Präsident von ICANN, fügte hinzu: «Die UPU hat geholfen, den Weg für andere zwischenstaatliche Organisationen zur eigenen Top-level Domain abzustecken. Und wir haben die Gelegenheit, unsere Multi-Stakeholder-Beziehungen in diesem Gebiet auszuweiten.»
Innovation Mit dem Top-level Domain .post verfügt der Postsektor über eine Innovationsplattform für globale Postdienstleistungen. Zudem werden dadurch Möglichkeiten zur Anbindung der physischen an die elektronischen Dienste eröffnet. «Mit einem Top-level Domain hat ein Dienstleistungssektor, wie wir es sind, die Chance, einen sicheren Ort im Internet für die Integration physischer und virtueller Dienste zu entwickeln», sagte Paul Donohoe, E-Business Manager der UPU, der für die Anmeldung und Verhandlungen mit ICANN im Zusammenhang mit der neuen Domain-Adresse verantwortlich zeichnete. «Mit .post werden wir über eine besondere, fokussierte Internet Domain verfügen mit dem Potenzial, die gesamte Postwelt und ihre Kunden zu verbinden. Sie ermöglicht es der UPU und dem gesamten Postsektor, auf der Basis von UPUStandards innovative, internationale und Internet-basierte Postdienste anzubieten wie Hybrid-Post, E-Commerce, E-Identity, E-Communication und E-Government».
Für Giovanni Brardinoni, CEO von Poste Italiane und Vorsitzender des Standard-Ausschusses der UPU, wird es Postunternehmen in Zukunft möglich sein, «sichere elektronische Postprodukte wie E-Mail-Einschreiben, zu entwickeln, bei denen die Kunden sicher sein können, dass sie aus einer sicheren und zuverlässigen Quelle stammen. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.» RL

6 · Union Postale 4/2009

Publikation
Ein Philateliebuch für jede Witterung

Internationales Büro
Strategie-Konferenz 2010 in Kenia

Der Buchumschlag Foto: WMO

Samuel Poghisio und Eduard Dayan bei der Vertrags­ unterzeichnung Foto: Jérome Deutschmann

Die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, WMO) und die UPU haben jüngst gemeinsam einen prächtigen Philatelieband herausgegeben mit dem Titel: «From Weather Gods to Modern Meteorology – A Philatelic Journey.»
Das 111-seitige Werk beeindruckt mit einer Vielzahl wunderschöner Abbildungen von Briefmarken und anderen philatelistischen Besonderheiten aus der ganzen Welt, welche das Wetter als Sujet haben. Dazu beschreiben die in sechs Kapitel gegliederten Begleittexte Wetterphänomene und zeichnen die Entwicklung des Erdklimas über die Jahrhunderte nach. Überdies werden die verschiedensten Facetten des Wetters beleuchtet, von

den Wettergöttern der Antike bis hin zu den Naturkatastrophen der Gegenwart, aber auch die Gefahren des Klimawandels.
Beim Betrachten der Abbildungen war Edouard Dayan, Generaldirektor der UPU, sehr angetan von den Briefmarken und beschrieb sie treffend als «alltägliche Botschafter, die auf den Wetter- und Klimawandel aufmerksam machen und die Menschen überall auf der Welt daran erinnern, welche Bedeutung Umwelt und Wetter in deren Leben haben.» Michel Jarraud, der Generalsekretär der WMO, vergleicht das Buch mit einer «Reise durch die kulturelle Vielfalt unserer Erde», es sei ein beeindruckendes Ergebnis gemeinsamer Arbeit von Meteorologen und Philatelisten. SD

Kenias Minister für Information und Kommunikation und der Generaldirektor des Weltpostvereins haben vereinbart, dass die Strategie-Konferenz 2010 in Nairobi durchgeführt wird. Die offizielle Unterzeichnung des Vertrags erfolgte anlässlich der Verwaltungsratssitzung am Hauptsitz der UPU. Der Verwaltungsrat setzt sich aus 41 Mitgliedstaaten zusammen und kontrolliert die Aktivitäten des Weltpostvereins. Vorsitz führt zurzeit Kenia.
«Der Postsektor macht zurzeit einen einschneidenden Transformationsprozess durch, um die neuen Herausforderungen, die das sich immer rascher verändernde Marktumfeld und neue technologische Entwicklungen mit sich bringen, zu bewältigen», sagte Minister Samuel Poghisio. «Wir, die Mitglieder der UPU, sind dafür verantwortlich, dass die Post ihre wichtige ökonomische Funktion auch weiterhin erfüllen kann. Der StrategieKonferenz in Nairobi kommt hierbei grosse Bedeutung zu, nämlich als Forum, in dem wir gemeinsam die Strategie und Zukunft der Post diskutieren können.»

Wettbewerb
Teilen Sie uns Ihre «Best Practice» mit und gewinnen Sie einen Preis
Haben Sie eine operative Best Practice, die Sie den anderen Leserinnen und Lesern von Union Postale vorstellen wollen? Dann schreiben Sie uns bis zum 5. Februar 2010 und gewinnen Sie eines der fünf Exemplare des Buchs From Weather Gods to Modern Meteorology. Ihr Artikel sollte maximal 1000 Wörter lang sein. Senden Sie den Text zusammen mit einem Foto von Ihnen sowie Angaben zu Name, Funktionstitel, Organisationseinheit, Adresse, Telefonnummer, und E-MailAdresse an [email protected] Die Preisverlosung findet im März statt. Die Chefredakteurin behält sich das Recht vor, Zusendungen zu veröffentlichen, wobei ihre Entscheidung bezüglich einer Veröffentlichung und des Wettbewerbs endgültig und bindend ist.

Die Strategie-Konferenz wird am 22. und 23. September im UN-Komplex in Nairobi stattfinden. Es werden rund 800 Delegierte der 191 UPU-Mitgliedstaaten sowie anderer internationaler Organisationen erwartet. Zeitlich fällt die Strategie-Konferenz zwischen den Weltpostkongressen von Genf (2008) und Katar (2012), sodass die bisherigen Fortschritte in der Umsetzung der Weltpoststrategie überprüft werden können. Der Weltpostkongress wird alle vier Jahre durchgeführt, letztmals 2008 in Genf.
Die Konferenzteilnehmer befassen sich ausserdem mit dringenden Themen, die den globalen Postsektor betreffen und in die nächste Poststrategie integriert werden sollen. Diese wird am nächsten Weltpostkongress, der 2012 in Katar stattfindet, verabschiedet. RL

4/2009 Union Postale · 7

Titelgeschichte

Grüner Wandel bei der Post
Die UN-Klimakonferenz 2009 in Kopen­ hagen hat die schwierige Aufgabe, die internationale Staatengemeinschaft davon zu überzeugen, Massnahmen zu ergreifen, um der globalen Klimaerwärmung Einhalt zu gebieten. Viele Postdienste sind sich ­dieser Notwendigkeit indessen bereits bewusst.

Von Anne Césard

Der Weltpostverein (Universal Postal Union, UPU), der sich mit seiner Unterstützung der Kampagne Seal the Deal aktiv für ein faires und wirksames Abkommen einsetzt (siehe Artikel zu diesem Thema), wird der Klimakonferenz als Beobachter beiwohnen. Zudem wird die UPU an einer Reihe von parallel stattfindenden Anlässen teilnehmen und die Ergebnisse ihrer ersten globalen Bestandesaufnahme (UPU Inventory) der Treibhaus­ gasemissionen der ihr angeschlossenen Postbetreiber vorstellen.
Die UPU verpflichtete sich am letztjährigen 24. Weltpostkongress, ihre Bemühungen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu verstärken. Zusammengenommen betreiben die Postverwaltungen das grösste physische Vertriebsnetz der Welt, und demzufolge haben ihre Tätigkeiten auch einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Besonders wenn man bedenkt, dass Transport und Energieverbrauch primär für den Ausstoss von Treibhausgasen verantwortlich sind.

Grosse Unterschiede Das Umweltengagement der einzelnen UPU-Mitgliedstaaten unterscheidet sich erheblich und hängt oft auch von deren Entwicklungsstand und Umweltbewusstsein ab. Bisher führten nur vereinzelte Länder eine Analyse ihres CO2-Fussabdrucks durch, nicht zuletzt deshalb, weil dies ein komplexes Verfahren erfordert, das noch anspruchsvoller wird, wenn indirekte Emissionen mit­ berücksichtigt werden sollen. Indirekte Emissionen werden hauptsächlich durch Geschäftsreisen, Abfallentsorgung und Aktivitäten von Sublieferanten verursacht. Deutsche Post DHL schätzt beispielsweise, dass rund 80% ihrer CO2-Emissionen von ihren Zulieferern erzeugt werden. Einige Postbetreiber haben die von ihnen verursachte Umweltbelastung evaluiert und gemessen und entsprechende Reduktionsziele gesetzt. So veröffentlichte auch der United States Postal Service (USPS) – mit 618 000 Mitarbeitenden und 34 000 Poststellen sowie der weltgrössten zivilen Fahrzeugflotte ein wahrer Postgigant, auf den fast die Hälfte des weltweiten Postvolumens entfällt – im vergangenen Oktober die erste detaillierte Untersuchung zum Ausmass der von ihm und seinen Sublieferanten freigesetzten CO2-Emissio-

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Begrüntes Dach in Manhattan Foto: USPS

nen. Der USPS war die erste öffentliche Behörde in den USA, die einen solchen Bericht publizierte. Dennoch erhalten Bewegungen, die einer umweltgerechten Politik das Wort reden, immer stärkeren Rückenwind. Eine Entwicklung, die in Zusammenhang mit der weltweit geführten Debatte auf Regierungsebene zu sehen ist, und zwar nicht nur in den Industrieländern (welche in erster Linie für die Treibhausgasbelastung verantwortlich sind), sondern auch in Entwicklungsländern. Die Post in Malaysia, Korea und Costa Rica (siehe Interview) setzen etwa die Vorgaben ihrer Regierung bereits um.
So hat sich Korea Post den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben und im Juli 2009 ihre «Green Post 2020»-Initiative offiziell lanciert. Mit dieser Initiative sollen die im Programm «Low Carbon, Green Growth» formulierten Umweltziele erreicht werden, d.h. weniger Treibhausgas­ emissionen durch umweltgerechtes Wachstum. Korea Post ist bestrebt, bis 2020 ihre CO2-Emissionen um 20% zu reduzieren und Energiekosten in Höhe von 57 Mio. USD einzusparen. Um diese Ziele zu erreichen, will die Post energieeffizientes und umweltgerechtes Bauen fördern und ihre Fahrzeugflotte bis 2020 vollständig auf Hybrid- oder Elektroantrieb umrüsten. Ausserdem wird die Post den «Green Growth Fund», einen mit 17 Mio. USD dotierten Umweltfonds, einrichten, der durch aus dem Verkauf von Spar- und Versicherungsprodukten erzielte Gewinne gespeist wird. Die Fondsgelder sollen in Zukunft für die Entwicklung umweltfreundlicher Industrien eingesetzt werden. Auch in anderen Ländern wurden Kampagnen lanciert, mit denen das Umweltbewusstsein auf breiter Basis gesteigert werden soll. So haben Brasilien, Rumänien und die Ukraine dieses Jahr Briefmarken zum Thema Kli-

mawechsel und dessen Folgen herausgegeben. Und einer Aufforderung der UPU folgend haben 153 der 191 Mitgliedstaaten einen nationalen Koordinator für nachhaltige Entwicklung bestellt.
Langfristige Vorteile Solche Programme haben ihren Preis. Doch andererseits entspringt ihnen ein klarer sozialer und ökonomischer Nutzen. Das abnehmende Postvolumen und die gleichzeitig zunehmenden Energiekosten, behördlichen Einschränkungen sowie der öffentliche Druck haben die Postverwaltungen dazu veranlasst, ihren Geschäftsbetrieb nachhaltiger zu gestalten.
«Die Wirtschaftskrise und ökologische Zwänge haben den Druck, der infolge der rückläufigen Postvolumen – bedingt durch die zunehmende elektronische Kommunikation – auf der Post lastet, noch verstärkt», sagt Stephanie Scouppe, die bei La Poste (Frankreich) für nachhaltige Entwicklung verantwortlich ist. Sie fügt hinzu: «Die Implementierung unseres Aktionsplans hat nicht nur zu einer Verringerung unseres Energieverbrauchs geführt, sondern auch Kosteneinsparungen ermöglicht. Das 2003 eingeführte Programm ist mittlerweile integraler Bestandteil unserer Gesamtstrategie.» Darlene Casey, Kommunikationsverantwortliche bei USPS, kann dem nur beipflichten. Der US-amerikanische Postdienstleister hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 seine Treibhausgasemissionen um 20% zu reduzieren. «Unsere Bemühungen zeigen Wirkung, nicht nur im Hinblick auf die Umwelt, sondern auch auf unser Ergebnis. Nur schon für 2009 gehen wir von Energiekosteneinsparungen in Höhe von insgesamt 37 Mio. USD aus», sagt sie.

4/2009 Union Postale · 9

Deutsche Post DHL stösst ins gleiche Horn, zumal ihrem GoGreen-Programm «in diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten eine entscheidende Rolle zukommt». Stephan Schablinski, leitender Programmverantwortlicher meint: «Dank technologischer und energiesparender Massnahmen können wir unsere Betriebskosten senken.» Die für die nachhaltige Entwicklung gesprochenen Mittel der mit rund 500 000 Angestellten weltweit grössten Post- und Logistik-Gruppe belaufen sich auf mehrere Millionen Euro. Die Gruppe will ihren CO2-Ausstoss des Jahres 2007 bis 2010 um 10%, und bis 2020 um 30% (einschliesslich Sublieferanten) reduzieren.
Mehrere Dimensionen Die Postbetreiber ergreifen Massnahmen an verschiedenen Fronten, doch richten sich die Hauptbemühungen auf den Transport und die Einrichtungen, des Weiteren auf Recycling, effiziente Beschaffung und das Anbieten «grüner» Produkte. Im Transportbereich stehen saubere Fahrzeuge, Senkung des Treibstoffverbrauchs und effiziente Routenplanung im Vordergrund. Die französische La Poste, deren 100 000 Briefträger jeden Morgen eine Strecke abgehen, die 50 Mal um die Welt reichen würde, hat substanziell in eine «grüne» Fahrzeugflotte investiert. Bis 2012 werden insgesamt 10 000 Kleinwagen, 3 000 Quads und 6 000 elektrische Fahrräder auf Frankreichs Strassen im Einsatz sein. Zusätzlich wurde 2007 für die 60 000 Fahrer von La Poste ein Programm für umweltschonendes Fahren lanciert, welches dazu beitragen soll, den CO2-Ausstoss bis 2012 um 15% zu reduzieren. In Berlin testete Deutsche Post DHL seit April die innovative SmartTruck-Routenplaner-Technologie. Bisher konnten tatsächlich Zeit- und Kosteneinsparungen sowie niedrigere CO2-Werte erzielt werden.

bekannt, dass in ihren Poststellen künftig keine PlasticTaschen mehr an die Kunden abgegeben werden. Damit gelangen täglich 30 500 Plastic-Taschen weniger in den Umlauf – ein wertvoller Beitrag zur Entlastung der Umwelt. In Grossbritannien bietet die Royal Mail im Rahmen ihrer Dienstleistung Sustainable Mail Unternehmenskunden, die bestimmte ökologischen Kriterien erfüllen, reduzierte Tarife an.
Während einige dieser ökologischen Initiativen recht komplex sind, können andere wiederum ohne viel Aufwand realisiert werden. «Viele der von uns propa­ gierten Massnahmen verursachen wenig oder gar keine Kosten, beispielsweise konsequentes Ausschalten von Lichtern, effizientere Einstellung von Thermostaten oder das beidseitige Bedrucken von Papier. Nur schon Letzteres ermöglicht eine monatliche Einsparung von 86 000 USD», erklärt Casey vom USPS. Ausserdem lassen sich durch solche Massnahmen auch zusätzliche Einnahmen generieren. Indem USPS über 200 000 Tonnen Papier, Kunststoff und andere Materialien rezykliert, erzielt der Postdienstleister jährlich Einkünfte von rund 10 Mio. USD.
Die CO2-Bestandesaufnahme der UPU Die UPU hat die erste Phase einer 2008 in Angriff genommenen Studie abgeschlossen, in welcher der von den Postdienstleistern ihrer angeschlossenen Mitgliedstaaten verursachte Kohlendioxid-Ausstoss gemessen wurde. Insbesondere soll mit dieser Initiative eine geografische Karte der CO2-Emissionen erstellt werden, um so den Einfluss der Geschäftstätigkeit der UPU-Mitglieder auf den Klimawandel besser zu verstehen und zu mindern.

Anderswo konzentriert man sich auf Massnahmen beim Gebäudemanagement. Dazu zählen die Anwendung von Richtlinien zum Umweltschutz beim Bau neuer Gebäude und energietechnische Verbesserungen bei bestehenden Einrichtungen. Der USPS begrünte kürzlich das Flachdach einer seiner Hauptgebäude in Manhattan. Der Investition von 4 Mio. USD dürfte nach Angaben des US-Betreibers eine jährliche Einsparung von 30 000 USD aufgrund besserer Isolierung und geringerer Heizkosten gegenüberstehen. Ein weiteres Beispiel ist das unterirdisch angelegte Lagerhaus, welches Deutsche Post DHL für einen Lebensmittelkonzern in den USA betreibt. Die Einrichtung erlaubt Energieeinsparungen von 65% (oder 1800 Tonnen CO2-Emissionen) im Vergleich zu traditionellen Lagerplätzen.
Nicht teuer Im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung setzen die Postdienstleister ausserdem bei den eigenen Mitarbeitenden und Kunden an. So gab Australia Post im Juli

Für diese Bestandesaufnahme wurde auf die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwendete Methode zurückgegriffen, wobei die UPU dem unterschiedlichen Entwicklungsstand der einzelnen Mitgliedstaaten Rechnung zu tragen hatte. In dem aus praktischen Gründen umfangmässig reduzierten Fragebogen wurden die Mitglieder ausschliesslich zum Thema CO2-Ausstoss sowie den beiden bedeutendsten Quellen der Umweltbelastung – Fahrzeugflotte und Posteinrichtungen – befragt. Die indirekten Emissionen waren nicht Gegenstand der Befragung.
Vorläufige Ergebnisse Von den 191 UPU-Mitgliedstaaten beteiligten sich 99 an der Umfrage – eine beachtliche Rücklaufquote. Die meisten industrialisierten Länder nahmen an der Umfrage teil (Rücklaufquote von 82%). Aber auch zahlreiche Entwicklungsländer (54%), zu denen fast die Hälfte aller UPU-Mitglieder zählt, nahmen teil. Nur die am wenigsten entwickelten Staaten waren nicht gebührend vertreten: Die Rücksendequote lag hier bei 29%,

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